Geschichten vom Flohmarkt ...

und Dingen die aus dem Rahmen fallen.

Am 5.5.2018 war ich morgens auf dem Tübinger Flohmarkt in der Uhlandstraße unterwegs. Eigentlich suchte ich gar nichts, aber dann fand ich doch wieder etwas, das meine Neugier weckte und da der Preis passte, habe ich es auch gekauft.

An diesem Tag fiel mir an einem Stand ein kleines gerahmtes Bildchen, in der Größe einer Postkarte auf. Das Motiv zeigte einen Biedermeier Sekretär und machte auf mich den Eindruck einer Handzeichnung, welche mit F.H. signiert war. Auf der Rückseite fand sich eine Vignette der Kunsthandlung W. Welker Heidelberg. Da der vom Verkäufer geforderte Preis von 5.- Euro dafür nicht überzogen war, verzichtete ich darauf zu handeln und bezahlte den geforderten Betrag. Das war mit Sicherheit der leichteste Sekretär, den ich je erstanden hatte und der Abtransport in meiner Jackentasche war so ganz nach meinem Geschmack.

Daheim hatte mich dann natürlich die Neugier getrieben dem Geheimnis, ob es sich nun wirklich um eine Handzeichnung handelte, auf den Grund zu gehen. Mit wenigen Handgriffen waren die Nägel, mit welchen der Karton der Rückseite befestigt war, entfernt und schon trennte sich der Rahmen von Papier und Glas. Nachdem entfernen der Pappe kam auf der Rückseite der Zeichnung, einer beschriebe Postkarte zum Vorschein.

Der Absender Franz Huth aus Weimar schrieb am 31.3.1951.

Lieber Carl!

Ich bin dabei, mein "Buch" fertig zu schreiben am Schreibtisch Deiner lieben Mutter, den ich wie so maches andere Dir verdanke. Da ich gerade ganz besonders an Dich denken muß, während ich meine Heidelberger Zeit des Werdens überlese, sende ich Dir einen herzlichen Gruß, auch von der Meinen mit dem Wunsche, daß Dein Befinden unter der guten Pflege Elses aufmunternder ist und daß Ihr besseres Wetter habt als wir. Denn bei uns schneit es immer wieder, während es bei Euch bereits grünt und blüht.

Hoffentlich kann ich bald wieder dort sein und Dir die Hand drücken. Dein Franz

Einen freundlichen Gruß an Frau Else.

Bei der Zeichnung im Format 9,8 x 14,6 cm handelte es sich um eine originale Pastellzeichnung des Malers Franz Huth.

Er gilt insbesondere in Thüringen als einer der bedeutendsten Pastellmaler des 20. Jahrhunderts.

Laut der eigenhändigen Beschreibung von Franz Huth auf der Rückseite der Zeichnung, handelt es sich bei dem abgebildeten Sekretär um seinen persönlichen Schreibtisch, an dem er seine Autobiografie geschrieben hatte.

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Diese Ostergrüße aus Budapest um 1900 hatte ich auf einem Flohmarkt in Landau / Pfalz aus einer Kiste mit alten Ansichtskarten herausgefischt.

Die Ansicht zeigt den Palast und Franz Josefs Kai mit Schiffen auf der Donau. Mein Interesse galt jedoch mehr der Empfängerin dieser Karte in Stuttgart, einer Generals Wittwe Freifrau N. von Salviati.

Dank Wikipedia fand ich einige Informationen, die mich schlauer machten, wer diese Frau war.

Diese Karte war an Natalie von Salviati (1828-1908), geb. von Arnim aus dem Hause Milmersdorf gerichtet.

Sie hatte am 4. April 1852 den preußischen Generalleutnant Alexander August Karl Wilhelm Heinrich Julius von Salivati (1827-1881) geheiratet und war die Großmutter

von Hans-Viktor von Salviati (1897-1945) einem deutschen Rennreiter, Offizier, SS-Führer und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus,

und seiner Schwester Dorothea Prinzessin von Preußen geb. v. Salviati (1907-1972), Ehefrau des Kaiserenkels Prinz Wilhelm von Preußen (1906-1940).

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