In einer Halle entlang der Marienburger Straße, auf dem Gelände der ehemaligen Hindenburgkaserne, dem heutigen französischen Viertel, eröffnete Ivo Lavetti 1992 ein Projekt der Abfallvermeidungswirtschaft, den ersten Hausratverwertungshof in Tübingen.
Mit diesen Karten wurde die damals noch unbekannte Wortschöpfung "Hausrat-Verwertungshof" und das System beworben.
Durch den Einsatz von Platz und Zeit sollte die in Tübingen anfallende Müllmenge reduziert werden.
Hier gibt es alte Mitschnitte aus Nachrichtensendungen über die Anfänge vom Hausratverwertungshof Tübingen:
Anders als auf einem Flohmarkt, sollten auch Polstergarnituren, Schränke, Waschmaschinen usw. in diesem Hausratverwertungshof eine Chance auf eine mögliche Zweitnutzung bekommen. Von der Idee bis zum Projekt galt es jedoch einige Hürden zu nehmen. Als die Franzosen Anfang der 1990er Jahre in Tübingen abzogen, bot die ehemalige Hindenburgkaserne viel Fläche für neue Ideen. Entlang der Marienburger Straße stand eine lange große Blechhalle die dem Militär als Unterstand für die LKWs und Panzer diente. Einen ca. 1200 qm großen Teil dieser Halle hatte ich mir ausgesucht und versucht, die Fläche von der Stadt Tübingen anzumieten. Die Stadtverwaltung wollte mir die Fläche jedoch nicht vermieten. Zu groß war wohl die Angst, es könnte ein Müllwerk entstehen und so musste sich erst eine Mehrheit im Gemeinderat dafür finden, um den Start des Projekts zu ermöglichen. Die Halle war zur Innenseite des Geländes offen und hatte also keinen geschlossenen Raum, diesen mussten wir zunächst herstellen. Wir hatten das Glück, dass einige andere Hallen in der ehemaligen Kaserne abgebaut wurden und so konnten wir davon Teile entnehmen, um unseren "Hausratverwertungshof" zu bauen. Gebrauchte Regale konnten wir damals aus dem Lager vom ehemaligen Autohaus Danner in der Hechinger Straße und aus einem Büromarkt in Pfullingen, welcher zu dieser Zeit geschlossen wurde, übernehmen.
Als Büro diente uns in der unbeheizten Halle ein alter Wohnwagen und vor der Halle stand ein Dixi Klo. Damit legten wir 1992 los. Vormittags waren wir mit den Transportern unterwegs, um bei den Haushalten kostenlos die nicht mehr benötigten, aber brauchbaren Gegenstände abzuholen und ab 14.00 Uhr bis 18.30 Uhr war dann der Verkauf geöffnet. Im Schnitt waren immer zwei Fahrzeuge mit zwei Mann unterwegs. Die Touren wurden immer so gelegt, dass nachmittags zwei der Männer im Hausratverwertungshof mithelfen konnten. Viele Leute kamen aber vorbei auch und brachten einfach nicht mehr benötigte Sachen mit. Um einen Wert zu ermitteln, welchen Einfluss wir mit unserer Arbeit auf das Abfallaufkommen der Stadt Tübingen nahmen, hatten wir uns eine große alte Waage angeschafft und auf dieser wurde alles was von den Haushalten abgeholt und im Hausratverwertungshof abgeladen wurde gewogen. Im Durchschnitt hatten wir einen Verwertungsdurchfluss von ca. 1 Tonne pro Tag, was hochgerechnet etwa eine Vermeidung von 250 bis 300 Tonnen Abfall im Jahr ausmachte. Ein sicherlich respektables Ergebnis für eine simple Idee.
Pünktlich um 14.00 Uhr war Montag - Freitag Einlass, samstags um 9.00 Uhr und über Mangel an Kundschaft konnten wir eigentlich nie klagen.
Im Hintergrund die ehemaligen Pferdeställe.
"Hausratverwertungsstadt Tübingen",
ein Aufkleber aus der damaligen Zeit.